77.000 zusätzliche Pflegekräfte
Der steigende Pflegeaufwand in Österreich bis 2050
Der Pflegebedarf in Österreich wächst stetig, und das Thema gewinnt im Kontext einer alternden Gesellschaft zunehmend an Relevanz. Ein aktueller Bericht des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO) gibt Einblicke in den prognostizierten Pflegeaufwand bis 2050 und beleuchtet, welche Auswirkungen dieser auf die Gesellschaft und das Gesundheitssystem haben könnte (WIFO, 2023).
Österreich: Demografische Entwicklungen
Die demografische Entwicklung zeigt, dass der Anteil älterer Menschen in Österreich bis 2050 deutlich steigen wird. Dies führt zu einer erheblichen Zunahme des Pflegebedarfs. Aktuelle WIFO-Studien prognostizieren, dass die Zahl der Pflegebedürftigen um 57% ansteigen wird, was die Kosten für Pflegeleistungen von rund 2,7 Milliarden Euro im Jahr 2021 auf etwa 10,7 Milliarden Euro bis 2050 erhöht. Der wachsende Bedarf bedeutet außerdem, dass bis zu 77.000 zusätzliche Pflegekräfte benötigt werden. Diese Zahlen verdeutlichen die Notwendigkeit langfristiger Pflegeplanung und -finanzierung, um den zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden.
Die Daten der Bevölkerungsprognose zeigen, dass sich der Anstieg der Zahl der über 80-Jährigen besonders zwischen 2035 und 2050 beschleunigen wird. Während 2021 der Anteil der 80-Jährigen und Älteren 5,7% der Bevölkerung ausmachte, wird er bis 2030 voraussichtlich auf 6,7% und bis 2050 auf 11,5% ansteigen (Abbildung 2). Die Zahl der Personen im Alter von über 80 Jahren betrug 2021 rund 514.000 und wird im Jahr 2030 auf knapp 624.000 und im Jahr 2050 auf 1.136.000 anwachsen. Dementsprechend früher, nämlich zwischen 2025 und 2040, wird ein starker Anstieg des Anteils der 65-Jährigen und Älteren an der Bevölkerung zu beobachten sein. WIFO-Studie 2023 >> Projektionen des öffentlichen Pflegeaufwands bis 2050
Mehr als 6 von 10 Österreicher*innen werden als Erwachsene Angehörige pflegen. Wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass auch du einmal pflegen wirst, sagt dir der Pflegerechner vom Institut Momentum.
Deutschland: Fehlende Pflegefachkräfte führen zu weiteren Verlagerungsprozessen in die privaten Haushalte.
Es gibt einen starken Anstieg der Zeit für und der Wertschöpfung durch die Pflege von Angehörigen. Die starke Belastung von pflegenden Angehörigen nimmt zu. Alleine die Zeit für unbezahlte Pflege von Angehörigen durch Frauen stieg von 3,22 Mrd. Stunden im Jahr 2020 auf 4,3 Mrd. Stunden im Jahr 2021 – also um rund 1,1 Mrd. Stunden. In 30-Wochenstundenjobs berechnet wären nur das bereits über 700.000 Erwerbsarbeitsplätze in Deutschland.