700.000 Erwerbsarbeitsplätze - Caring Economy
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700.000 Erwerbsarbeitsplätze

Alleine in Deutschland stieg die unbezahlte Pflege von Angehörigen durch Frauen von 3,22 Mrd. Stunden im Jahr 2020 auf 4,3 Mrd. Stunden im Jahr 2021 – also um rund 1,1 Mrd. Stunden. In 30-Wochenstundenjobs berechnet ergibt allein dieser Anstieg über 700.000 Erwerbsarbeitsplätze von Pflege- und Betreuungsdienstleistungen.

Die unbezahlte Arbeit, die sich auf Pflege bezieht, scheint sich exponenzial zu erhöhen. Es gibt mehr Pflegebedürftige insgesamt. Laut Presseveröffentlichung des Gesundheitsministers Lauterbach hat sich die Zahl seit 2023 statt um prognostizierte 50 000 um 360 000 erhöht und liegt somit bei 5,1 Millionen Menschen (so viele scheinen in der Pflegeversicherung auf). Laut Prognose des Statistischen Bundesamtes Deutschland wird diese Zahl in den nächsten Jahren auf 7 Milionen Menschen steigen. Die Quote derer, die zu Hause versorgt werden, ist seit Corona von 80 % auf 86 % gestiegen, die Zahl der Pflegeheime seit 2011 von 12 354 auf 116 115 in 2021. Ambulante Pflegedienste sind im selben Zeitraum von von 12 349 auf 15 376 gestiegen.

In den privaten Haushalten werden insgesamt mehr als das Dreifache an Sorge- und Versorgungsarbeit geleistet als durch den Staat.

Auf Basis des Sozio-ökonomischen Panels (DIW), einer bei der Bundesagentur für Arbeit in Auftrag gegebenen Spezialauswertung, den Bevölkerungsdaten (Statistisches Bundesamt) und Median-Löhne (Bundesagentur für Arbeit) haben die beiden Ökonominnen Dr. Christine Rudolf und Dr. Verena Löffler erstmals über einen Zeitraum von 2012 bis 2021 die Wertschöpfung von unbezahlter Arbeit in Deutschland berechnet. Berechnet wurden die Brutto-Wertschöpfung von Kinderbetreuung, Hausarbeit und Pflege in Mrd. €, die Vergleiche und die Entwicklungen der Bruttowertschöpfung der unbezahlten Arbeit mit anderen Wirtschaftsbereichen und die Vergleiche und die Entwicklungen der Bruttowertschöpfung der bezahlten Arbeit mit der unbezahlten Arbeit in Mrd €.

Das trifft auch für die einzelnen Bereiche zu. Es wird mehr privat gepflegt als alle Ausgaben des Staates für Erziehung und Gesundheit zusammen. Es wird mehr für Kinder gesorgt als die beiden Bereiche zusammen. Der Anteil der Hausarbeit an der gesamten unbezahlten Arbeit wird nicht weniger, auch wenn der Umfang der bezahlten Arbeit zunimmt.

ZUR 10 JAHRES ANALYSE DER WERTSCHÖPFUNG VON UNBEZAHLTER ARBEIT >>


Warum wir auch in Österreich eine jährliche Zeitverwendungserhebung brauchen: Es ist davon auszugehen, dass auch hier die Entwicklungen ähnliche Ergebnisse aufzeigen. Mit einer jährlichen Erhebung der unbezahlten Arbeit wird sichtbar, wie viel unbezahlte Arbeit im ökonomischen Ort „Private Haushalte“ geleistet wird, größtenteils durch Frauen. Und dass sich in den letzten 10 Jahren leider keine Verbesserung zeigt. Mit regelmäßigen Datenerhebungen können politische Maßnahmen rascher evaluiert und angepasst werden.