Equal Pension Day – Warum sich „equal“ nicht ausgeht.
Wir sind eines der reichsten Länder der Welt und zählen auch beim Gender Pension Gap der EU zu den ersten. Österreich will wohl immer vorne sein. Egal wo.
Wir haben mittlerweile ausreichend Equal-Days. Ob es um Pensionen, Care oder um Gehälter geht. Diese Tage beruhigen nicht. Sie beunruhigen, denn „equal“ geht sich nach wie vor nicht aus. Auch die Pensionen schafften in 10 Jahren gerade einmal eine schlanke 3,2% Anpassung. Jetzt erhalten Frauen nur noch 40,1% weniger Pension. Welch Erfolg.
Diese Equal-Tage spülen kurz an die Oberfläche, was den Rest des Wirtschaftsjahres wieder verschwindet. Ein kurzes Staunen, Empören oder Kopfschütteln lang. Auch in der Berichterstattung vieler Medien wird die Breite und Tiefer dieser Tragödie nicht erfasst. So als wäre es wie ein Wetterbericht oder ein Ergebnis eines Sportevents. Dabei zeigen sich in diesen Equal-Tagen massenhaft Spuren von neoliberalen, patriarchalen, demokratiefeindlichen und wirtschaftsfeindlichen Wirtschaftspraktiken. Fast wie selbstverständlich werden sie zur Kenntnis genommen und das weitere BlaBla rund um Wirtschaftswachstum, Kindergartenausbau und Vollzeit auch für Frauen findet seine nächste Runde.
Langfristig finden sich die Themen nur in Wiederholungen wieder. Große Veränderungen stehen bis heute nicht auf der Erfolgskarte unserer Politik und dieser dominanten lückenhaften Wirtschaft. Heuer gedenken wir statt am 4. August erst am 6. August dem Equal Pension Day. Doch dieser Tag ist alles andere als ein Zeichen von Gleichstellung, von einer geschlechtergerechten, parnterschaftlichen, kooperativen Weltordnung. Dieser Equal Day strotzt vor Inequality als krönender Abschluss einer biographisch ungleichen Welt, deren Ursprung sich bereits in der ungleichen Verteilung von Taschengeldern für Buben und Mädchen zeigt und deren Wurzeln tiefer liegen, als wir oftmals wahrhaben wollen.
Für die Schaffung einer nachhaltigen, geschlechtergerechten, friedlicheren Gesellschaft, in der soziale und ökologische Aspekte integriert sind, brauchen wir ein Wirtschaftsverständnis, das Fürsorge, Bildung und Pflege als Kernelemente und Wirtschaftstreiber anerkennt. Doch Wirtschaft als gänzlich anderes Vorhaben zu setzen und als ganzheitliches Gesellschaftsmodell zu begreifen, scheint nach wie vor ungeübt und bereits als Denkmuster schwer zu fallen.