Zeitverwendungserhebung: Ein unverzichtbares Instrument für die Sichtbarkeit unbezahlter Arbeit und Geschlechtergerechtigkeit

Die jährliche Durchführung der Zeitverwendungserhebung in Österreich ist entscheidend, um Daten über die unbezahlte Arbeit im ökonomischen Ort „Private Haushalte“ (Hausarbeit, Kinderbetreuung, Pflege, usw.,) zu erfassen. Diese Daten helfen, geschlechtsspezifische Ungleichheiten zu erkennen und gesellschaftliche Veränderungen zu messen.

Leider bleiben diese Veränderungen nach wie vor aus. Das liegt u.a. daran, dass die Zeitverwendungserhebung 2009 und dann erst wieder nach 13 Jahren, 2022, von der Statistik Austria durchgeführt wurde. Im Vergleich zu anderen Wirtschaftszahlen wird hier nicht nur viel zu selten gemessen: Auch nach 13 Jahren sind keine wesentlichen Fortschritte erkennbar.

Ohne jährliche Zeitverwendungserhebung bleiben all die Leistungen im größten Wirtschaftssektor unserer Nation weiter unsichtbar und ein Tabu.  Und dass, obwohl das Wort „Wirtschaft“ in allen Wahlprogrammen gerne und viel verwendet wird. Das ist doch sehr interessant. Es dürfte wohl noch an Verbindungsstrukturen im Denken fehlen, was alles an Arbeit zu Wirtschaft zählt.

Ohne jährliche Zeitverwendungserhebung fehlen wichtige volkswirtschaftliche Daten zur Arbeitsverteilung. Trotz dieser Bedeutung findet sich dieses wichtige Instrument in keinem Wahlprogramm der österreichischen Parteien​ wieder. Bekannte Parteien formulieren in ihren Programmen wichtige Maßnahmen für eine geschlechtergerechtere Gesellschaft, doch wie wollen wir denn Veränderungen und Verbesserungen messen, wenn das Messinstrument fehlt?

Maßnahmen gegen Gender Gaps und für Gleichstellung können ohne die jährliche Zeitverwendungserhebung schwer evaluiert werden. Solange diese ausbleibt, bleiben weiterhin große Wirtschaftslücken bestehen.

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