Care-Ökosysteme - Modelle der Zukunft - Caring Economy
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Care-Ökosysteme – Modelle der Zukunft

Der Ausbau des formellen Pflegesystems bringt hohe Wertschöpfungseffekte

Nicht die Pflege durch Angehörige ausbauen, sondern das formelle Pflegesystem! Der politisch divergierende Blick auf die Rolle “Pflegende Angehörige” (meist Frauen) und die Rolle der „Pflege zuhause“ bringt unterschiedliche Pflege-Modelle mit unterschiedlichen Effekten hervor. Folgen von Fehlmaßnahmen sind überlastete Familiensysteme, Armut und Gender Gaps. Um ein würdevolles Leben zu ermöglichen, braucht es einen weiteren massiven Ausbau der formellen, interdisziplinären Angebote.

GEHT´S DEN FRAUEN GUT, GEHT´S UNS ALLEN GUT
„Der Gender Care Gap ist in den Ländern kleiner, in denen mehr Geld für das formelle Pflegesystem ausgegeben wird“.  Peter Haan, DIW Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung

PFLEGE IST KEINE PRIVATE ANGELEGENHEIT
„In anderen EU-Ländern ist die Angehörigenpflege zwar auch wichtig, aber weniger intensiv und stellt keinesfalls das zentrale Element des Langzeitpflegesystems dar.“ Ingrid Mairhuber, FORBA  Forschungs- und Beratungsstelle Arbeitswelt

Eine Ausweitung der Ausgaben für mobile Dienste um 100 Mio. € wäre insgesamt mit einer Wertschöpfung von 170 Mio. € verbunden und würde 5.000 Beschäftigte auslasten. Eine Analyse der volkswirtschaftlichen Effekte ergibt, dass die öffentlichen und privaten Gesamtausgaben für Pflege- und Betreuungsdienste von 3,4 Mrd. € im Basisjahr 2015 insgesamt eine Wertschöpfung in Höhe von 5,9 Mrd. € generierten. WIFO, 2017

Ambulante Pflege stärkt auch die deutsche Wirtschaft. Mit jedem produzierten Euro in der ambulanten Pflege entstehen 0,94 EURO zusätzliche Wertschöpfung in der Gesamtwirtschaft. WifOR, 2021

Am 1. Juni ist der österreichische Kinderhospiz- und Palliativtag

Die Potentiale für eine fürsorgende Wirtschaft sind bekannt. Handlungsempfehlungen gibt es ausreichend. Dass der Ausbau der formellen Pflege, der Ausbau der Mobilen Dienstleistungen enorme Wertschöpfungseffekte hat und gleichzeitig die Reduzierung des Gender Care Gaps bewirkt, ist mehrfach belegt. Der damit einhergehende Abbau der Angehörigenpflege zuhause ist eine logische Schlussfolgerung. Dies kommt uns allen zugute. Pflege ist ein Kernelement, ein Kernauftrag unserer Wirtschaft. Sie betrifft uns alle. Sie ist keine private Angelegenheit, kein individuelles Schicksal. Wie es uns als Gesellschaft gelingt, uns solidarisch um die Jüngsten und Schwächsten zu kümmern, zeigt auch, wie ernst wir es mit unserer Demokratie meinen.

Aktuell leben in Österreich geschätzt rund 5.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit einer lebenslimitierenden Erkrankung. Spezialisierte pädiatrische Hospiz- und Palliativeinrichtungen unterstützen und begleiten betroffene Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sowie ihre Eltern und Geschwister ab der Diagnose – im Leben, im Sterben und über den Tod der Kinder hinaus. 35 derartige Einrichtungen sind aktuell österreichweit tätig.

Kinder und Jugendliche mit einer chronischen, palliativen Erkrankung benötigen eine stabile interprofessionelle Hilfe. Care-Modelle der Zukunft müssen ein kooperatives und gut vernetztes interdisziplinäres Pflegen, Betreuen und Begleiten fokussieren.”

Gemäß den Bestimmungen der Weltgesundheitsorganisation WHO hat jedes Kind ein Recht auf individuelle, sowie kulturelle und für sein Alter angemessene, palliative Versorgung, ein Recht auf Zugang zu Bildung, Spiel- und Freizeitangeboten, ein Recht auf Teilnahme an Alltagsaktivitäten. Aus der ICPCN-CHARTA, International Children’s Palliative Care Network

Eine Impactstudie der WU-Wien des MOMO Kinderpalliativzentrums (Wien) zeigt, dass die mobile interdisziplinäre Versorgung – medizinische und pflegerische Versorgung, physiotherapeutische Behandlungen, psychologische Begleitung, sozialarbeiterische und musiktherapeutische Betreuung sowie ehrenamtliche Hospizbegleitung – im Gesamtsystem der pädiatrischen Hospiz- und Palliativversorgung eine zentrale Rolle einnimmt.

Eine weitere tragende Säule bei der Versorgung von Kindern und Jugendlichen zu Hause spielt die Mobile Kinder- und Jugendlichenpflege. Auch hier braucht es einen Ausbau der spezialisierten Pflegefachkräfte mit Kompetenzen und Fachwissen in der Kinder- und Jugendpflege.

>> Folien zum Care-Ökosystem-Pflegemodelle-der-Zukunft inkl. Gegenüberstellung des Anstellungsmodells (Burgenland) und des Koopeartiven Modells (Wien) >>

>> Care-Paper mit Details zur Wirtschaftszahl im Juni >>

>> ICPCN-Informationsblatt >>

Sobald Fürsorge, Bildung und Pflege die Wirtschaftstreiber werden, wird es eine Wirtschaft für Menschen und nicht umgekehrt. Solange jedoch der größte Wirtschaftssektor Privater Haushalt und die planetaren Ressourcen als gratis Zulieferanten verwendet werden, gelingen uns keine nachhaltigen Lösungen.

Elisabeth Sechser