CARING MEN zum Vatertag - Caring Economy
8968
wp-singular,post-template-default,single,single-post,postid-8968,single-format-standard,wp-theme-onyx,theme-onyx,mkd-core-2.1,mikado-core-2.1,woocommerce-no-js,ajax_fade,page_not_loaded,,onyx-ver-3.4, vertical_menu_with_scroll,smooth_scroll,onyx_mikado_set_woocommerce_body_class,wpb-js-composer js-comp-ver-8.4.1,vc_responsive

CARING MEN zum Vatertag

Foto:Caring-Men-Wien-Giradi
Alexander Giradi, Wien
Robert Hamerling, Graz
Kriegsgott Apollo, Salzburg

Zur Sammlung aller Fotos der österreichweiten Aktion >>

Fürsorgliche Männlichkeiten sowie eine gerechte Verteilung von Care-Arbeit stehen im Zentrum der österreichweiten Kunstaktion CARING MEN, die anlässlich des Vatertages Männer-Statuen in ganz Österreich mit Babypuppen ausstattet.

Männerstatuen, die in Tragetüchern lebensgroße Babypuppen bei sich haben: die Die Kunstaktion CARING MEN, inspiriert von “The Dad Shift” in Großbritannien, macht nun auch hierzulande sichtbar, was viele Männer längst wollen – mehr Sorgearbeit und mehr Verantwortung in Beziehungen übernehmen und mehr für ihre Kinder da sein. Diese Art von Männlichkeit ist ein Schlüssel zur Gleichstellung, zur Gewaltprävention und zu einer stabilen Demokratie.

Denkmäler als Vorbilder für fürsorgliche Männer

Denkmäler prägen unser Geschichtsbild, spiegeln gesellschaftliche Werte – und zeigen fast immer ein überholtes Bild von Männlichkeit: dominant, unnahbar, heroisch. Doch dieses Bild bröckelt. Heute ist belegt: Männer wollen insgesamt mehr Sorgearbeit leisten, und mehr für ihre Kinder da sein. So waren in der repräsentativen Untersuchung in Österreich „Elternorientierte Personalpolitik mit Focus auf Väter“ sechs von 10 Männern bereit, in Karenz zu gehen und drei Viertel der Männer konnten sich vorstellen, zugunsten von Kinderbetreuung Teilzeit zu arbeiten (Erich Lehner, Susanne Matkovits, Nora Heger, 2010). Bereits die 2003 von Paul M. Zulehner herausgegebene österreichische Männerstudie „MannsBilder. Ein Jahrzehnt Männerentwicklung.“ zeichnete ein ähnliches Bild: 81 % der Männer erklärten damals ihre Bereitschaft, ihre Arbeit zugunsten von pflegerischer Tätigkeit zu reduzieren. Internationale Studien und österreichische Forschung belegen: Caring Masculinities – fürsorgliche Männlichkeiten – fördert Gleichstellung, beugt Gewalt vor und stärkt das gesellschaftliche Miteinander.


„Männer können und müssen Teil der Lösung sein – nicht durch Macht, sondern durch Fürsorge“, sagt Gary Barker, Mitbegründer der internationalen MenCare-Kampagne.

Auch der österreichische Männerexperte Erich Lehner betont: „Die sorgeorientierte Männlichkeit ist ein Gegenmodell zur hegemonialen, überlegenen Männlichkeit. Sie ist nicht weichgespült, sondern bewusst solidarisch.“


Die Kunstaktion CARING MEN zeigt auf kreative Weise im öffentlichen Raum, wie ein alternatives Bild von Männlichkeit aussehen könnte: sorgend, beziehungsorientiert, gewaltfrei. Die lebensgroßen Babypuppen an Männerdenkmälern stehen symbolisch für diese Vision.

Das Konzept der Caring Masculinities beschreibt Männlichkeitsmodelle, in denen Männer Verantwortung für Fürsorgearbeit übernehmen, partnerschaftlich und gleichberechtigt leben und ihre emotionalen Kompetenzen stärken können. Diese Entwicklung steht in direktem Gegensatz zu traditionellen Rollenbildern, die Männer vor allem Leistungs- und finanzielle Versorgungsrollen zuschreiben. Die ungerechte Verteilung von Care-Arbeit und von Erwerbstätigkeit ergeben massive wirtschaftliche und gesellschaftliche Konsequenzen. Ungleichheiten in der Aufteilung führen zu Belastungen, die nicht nur Individuen, sondern ganze Gesellschaften und Volkswirtschaften teuer zu stehen kommen.

„Die Aktion Caring Men macht Caring Masculinities sichtbar. Fürsorgliche Männlichkeitsmodelle sind ein Schlüssel für gesellschaftlichen Fortschritt. Echte Geschlechtergerechtigkeit geht über das Erwerbsleben hinaus und umfasst vor allem die geteilte Care-Arbeit. Elisabeth Sechser, Initiatorin von CaringEconomy.Jetzt, Teil vom Bündnis fairsorgen!

Forschung bestätigt: Fürsorgliche Männer machen Gesellschaften friedlicher

Die renommierte Grazer Soziologin Elli Scambor forscht seit Jahren zu Männlichkeit und Gleichstellung. Ihr Fazit: Fürsorglich orientierte Männlichkeit wirkt präventiv gegen Gewalt und stärkt soziale Resilienz. Die aktuelle Studie „Gender Equality and Quality of Life Austria” bestätigt, dass Paare, die sich Sorgearbeit teilen, glücklicher sind – und ihre Kinder besser aufwachsen. In jenen Familien, wo Erwerbs- und Sorgearbeit halbe-halbe verteilt werden, gibt es auch am wenigsten Gewalt. Doch aktuell gehen nur zwei Prozent der Väter zwischen drei und sechs Monate lang in Karenz und nur ein Prozent mehr als sechs Monate.

Doch das geht nicht ohne strukturellen Wandel: Noch immer fehlt es an unterstützenden Rahmenbedingungen, an politischen Maßnahmen, an öffentlicher Sichtbarkeit. Noch immer gilt Fürsorge oft als weiblich, dabei ist sie menschlich und somit auch männlich.

Wir beklagen eine rückläufige Geburtenrate, wissen aber um die Altersarmut von Frauen und deren Mehrfachbelastung durch Erwerbs- und Care-Arbeit. Wir wissen auch, was Abhilfe schaffen kann: Männer, die in Karenz gehen und die Hälfte der unbezahlten Sorgearbeit leisten. Das würde allen guttun, nicht zuletzt den Männern selbst. Aktuell sind wir leider weiter davon entfernt. Der AK Wiedereinstiegsmonitoring 2024 zeigt: „Nur ca. 15% der Väter gehen überhaupt in Karenz; nur 1 % zwischen 3 und 6 Monaten. Im EU-Vergleich bilden wir in Österreich damit das Schlusslicht.“ Das muss sich endlich ändern. Wir haben schließlich nicht mehr 1830, sondern 2025.“


„Wer Gewalt im Privaten duldet, öffnet autoritären Tendenzen in Politik und Gesellschaft die Tür. Wenn Fürsorge als Schwäche gilt und Gewalt als Lösung, bleibt Demokratie ein brüchiges Versprechen“, warnt auch die Soziologin Riane Eisler, Pionierin der Caring Economy


Unsere Forderungen an Politik und Gesellschaft:

  • Geteilte Karenzmodelle für Mütter und Väter; gesetzlich abgesichert und finanziell attraktiv.
  • Sorgezeit statt Überstunden: Teilzeitmodelle für alle – partnerschaftliche Arbeitskulturen in Betrieben, die Care-Arbeit für Männer ermöglichen und fördern.
  • Bildungsinitiativen zu Caring Masculinities in Schule, Ausbildung und Medien inkl. dem Abbau stereotyper Rollenbilder
  • Gewalt als Männlichkeitsmerkmal kulturell dekonstruieren
  • Sorgende Männlichkeits-Narrative in Politik, Medien und Bildung verankern
  • Pflege-, Bildungs- und Sozialberufe strukturell und finanziell aufwerten
  • Gewaltprävention und Empathie-Training in Bildung integrieren
  • „Care gegen Gewalt“ als fixen Bestandteil in der Jugendarbeit installieren
  • Gewaltschutz flächendeckend ausbauen und sichern

CARING MEN – Die österreichweite Kunstaktion der Zivilgesellschaft wird unterstützt von: CaringEconomy.Jetzt, fair sorgen!, ÖBV – Vía Campesina Austria, StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt vom Verein AÖF, ponto – Verein zur Förderung ganzheitlicher Burschen*- und Männer*arbeit  u.a.

**Was Österreich von Spaniens Vaterschaftszeit lernen kann, Anika Dang, DerStandard, Juni 2025 >>

**Österreich braucht fürsorgliche Männer, Gastkommentar, DiePresse, Juni 2025 >>

Unsere Wirtschaftszahl des Monats Mai „Mehr Männer in der Care-Arbeit beleben die Wirtschaft“ Bis zu 12% BIP Steigerung durch gleichberechtigter Beteiligung am Arbeitsmarkt, Lohnparität und fairer Verteilung unbezahlter Care-Arbeit –

Weitere Informationen und Interviewkontakte erhalten Sie von: Elisabeth Sechser, +436766103913 |presse@caringeconomy.jetzt