Vier Wege aus dem Pflegenotstand
Der Ausbau der Mobilen Pflege ist ein wesentlicher Schritt zu einem stabileren und faireren Pflegesystem. Mehr kleine, eingespielte Pflegeteams reduzieren die Pflege durch Angehörige spürbar. Die Förderung von Caring Communities bietet Menschen die Möglichkeit, Teil einer unterstützenden Gemeinschaft zu sein.
Das Kooperative Pflegemodell Wien kombiniert vier Wege
Care Ethics
In den Debatten über das Recht auf Sorge als Menschenrecht bzw. über die Begründung von Menschenrechten auf der Grundlage von Sorge werden verschiedene Dimensionen unterschieden:
a) das Recht auf Sorge – the right to be cared for – als Recht auf angemessene Betreuung und Pflege
b) das Recht, (nicht) zu sorgen – right (not) to care – als Recht, Sorgeleistungen erbringen zu können, ohne dazu gezwungen zu sein und
c) das Recht auf Zeit für Sorge – right to time to care – als Recht, ausreichend Zeit zu haben, Sorgeleistungen erbringen zu können
Die Debatte um ein Recht auf Sorge in all seinen Dimensionen verlagert die Perspektive von der privaten Organisation von Sorge und Versorgung hin zu einem öffentlichen Anspruch. Quelle: sorge-glosar.de
„Lasst die pflegenden Angehörigen nicht im Stich!“
Als berufstätige Mutter einer palliativ kranken Tochter zähle ich zur Minderheit. Ich habe eine wunderbare und sehr starke Tochter und ich habe einen wunderschönen, sehr erfüllenden Beruf. Mir das zu ermöglichen, geht nur, weil sich mobile Pflegeteams und das stationäre Kinderpalliativzentrum, Familie, Freunde, das mobile Kinderpalliativteam mit an der Pflege und Betreuung der kleinen Wienerin beteiligen. Nur durch dieses kooperative Netz ist das möglich.
Leider spielen in Österreich nach wie vor die pflegenden Angehörigen die Hauptrolle. Durch den weiteren Pflegenotstand wird diese Hauptrolle zunehmen und die Last größer. Wir brauchen eine Politik, die die Pflege von Menschen als öffentliche Angelegenheit sieht und eine Wirtschaft, die Pflege als Kernauftrag anerkennt.
Dass ich zur Minderheit gehöre, muss nicht sein, sondern ist systemisch konstruiert bzw. politisch so gewollt. Das sollten wir ändern. Davon haben dann alle was. Die Angehörigen, die zu pflegenden Menschen und natürlich auch die Wirtschaft. Dazupassend mein Gastkommentar im Der Standard „Lasst die pflegenden Angehörigen nicht im Stich!“